Wie Lange Krankschreiben? Alle Infos Zur Krankschreibung

Wie lange darf der Hausarzt krankschreiben? Diese Frage beschäftigt viele Arbeitnehmer in Deutschland, die aufgrund von Krankheit arbeitsunfähig sind. Die Antwort ist nicht pauschal zu geben, da verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Grundsätzlich kann ein Hausarzt Sie bis zu drei Tagen ohne Vorlage einer ärztlichen Bescheinigung (dem sogenannten gelben Schein) krankschreiben. Dies ist in § 5 Abs. 1 Satz 2 des Entgeltfortzahlungsgesetzes (EFZG) geregelt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Ihr Arbeitgeber bereits ab dem ersten Krankheitstag eine ärztliche Bescheinigung verlangen kann. Diese Regelung dient dazu, den Missbrauch von Krankschreibungen zu verhindern und die Rechte des Arbeitgebers zu wahren. Es ist daher ratsam, sich bei Unsicherheiten oder längerer Krankheit frühzeitig mit dem Hausarzt in Verbindung zu setzen, um die notwendigen Schritte zu besprechen und eine lückenlose Dokumentation der Arbeitsunfähigkeit sicherzustellen. Die Einhaltung dieser Regelungen ist nicht nur für die Entgeltfortzahlung wichtig, sondern auch für den Schutz Ihres Arbeitsplatzes. Im Folgenden werden wir die verschiedenen Aspekte der Krankschreibung durch den Hausarzt detailliert beleuchten, um Ihnen einen umfassenden Überblick zu verschaffen.

Die Erstbescheinigung und ihre Gültigkeit

Die Erstbescheinigung ist das Dokument, das Ihr Hausarzt Ihnen bei erstmaliger Feststellung Ihrer Arbeitsunfähigkeit ausstellt. Wie lange darf der Hausarzt krankschreiben mit einer solchen Erstbescheinigung? In der Regel stellt der Hausarzt eine Erstbescheinigung für einen Zeitraum von bis zu 14 Kalendertagen aus. Diese Frist dient dazu, dem Patienten ausreichend Zeit zur Genesung zu geben und gleichzeitig die Möglichkeit zu bieten, den weiteren Verlauf der Erkrankung zu beobachten. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese 14 Tage keine feste Obergrenze darstellen, sondern lediglich einen Richtwert. In bestimmten Fällen, beispielsweise bei komplizierten Erkrankungen oder notwendigen weiterführenden Untersuchungen, kann der Hausarzt auch eine längere Erstbescheinigung ausstellen. Die Ausstellung einer längeren Erstbescheinigung sollte jedoch gut begründet sein und die medizinische Notwendigkeit widerspiegeln. Arbeitnehmer sollten sich bewusst sein, dass sie verpflichtet sind, ihren Arbeitgeber unverzüglich über die Arbeitsunfähigkeit und deren voraussichtliche Dauer zu informieren. Die Erstbescheinigung dient dabei als wichtiger Nachweis und sollte dem Arbeitgeber so schnell wie möglich vorgelegt werden. Versäumnisse in diesem Bereich können im schlimmsten Fall arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die genaue Dauer der Krankschreibung hängt also von der individuellen Situation des Patienten und der Einschätzung des behandelnden Arztes ab.

Folgebescheinigungen: Was Sie wissen müssen

Folgebescheinigungen spielen eine entscheidende Rolle, wenn die Arbeitsunfähigkeit über den Zeitraum der Erstbescheinigung hinaus andauert. Wie lange darf der Hausarzt krankschreiben mit einer Folgebescheinigung? Grundsätzlich kann der Hausarzt Folgebescheinigungen ausstellen, solange die Arbeitsunfähigkeit besteht. Es gibt jedoch einige wichtige Punkte zu beachten. Eine Folgebescheinigung muss unverzüglich im Anschluss an die vorherige Bescheinigung ausgestellt werden. Das bedeutet, dass es keine Lücke zwischen den Krankschreibungen geben darf. Andernfalls kann es zu Problemen mit der Entgeltfortzahlung und dem Krankengeld kommen. Die Folgebescheinigung wird in der Regel für einen Zeitraum von bis zu vier Wochen ausgestellt, wobei die genaue Dauer von der Art und Schwere der Erkrankung sowie dem individuellen Heilungsverlauf abhängt. Es ist wichtig, regelmäßige Arzttermine wahrzunehmen, um den Verlauf der Erkrankung zu überwachen und die Notwendigkeit weiterer Krankschreibungen zu besprechen. Der Hausarzt kann anhand des Heilungsverlaufs und der Symptome entscheiden, ob eine weitere Folgebescheinigung erforderlich ist oder ob der Patient wieder arbeitsfähig ist. Arbeitnehmer sollten sich bewusst sein, dass sie verpflichtet sind, auch Folgebescheinigungen dem Arbeitgeber unverzüglich vorzulegen. Die Einhaltung dieser Fristen ist entscheidend, um die Ansprüche auf Entgeltfortzahlung und Krankengeld nicht zu gefährden. Im Zweifelsfall sollte man sich frühzeitig mit dem Hausarzt und dem Arbeitgeber in Verbindung setzen, um alle notwendigen Schritte zu klären.

Die Rolle des Arbeitgebers: Rechte und Pflichten

Der Arbeitgeber spielt eine wichtige Rolle im Prozess der Krankschreibung. Er hat sowohl Rechte als auch Pflichten, die es zu beachten gilt. Wie lange darf der Hausarzt krankschreiben ist auch aus Sicht des Arbeitgebers relevant, da er für die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall verantwortlich ist. Grundsätzlich hat der Arbeitgeber das Recht, ab dem ersten Krankheitstag eine ärztliche Bescheinigung zu verlangen, auch wenn die gesetzliche Regelung eine Vorlage erst ab dem vierten Tag vorsieht. Dies dient dem Schutz des Arbeitgebers vor Missbrauch und ermöglicht ihm, die Arbeitsunfähigkeit des Arbeitnehmers besser nachzuvollziehen. Auf der anderen Seite hat der Arbeitgeber die Pflicht, die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall für bis zu sechs Wochen zu leisten, sofern der Arbeitnehmer die Arbeitsunfähigkeit nicht selbst verschuldet hat. Diese Pflicht gilt jedoch nur, wenn das Arbeitsverhältnis seit mindestens vier Wochen besteht. Der Arbeitgeber hat auch das Recht, die Arbeitsunfähigkeit des Arbeitnehmers durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) überprüfen zu lassen. Dies geschieht in der Regel dann, wenn der Arbeitgeber Zweifel an der Arbeitsunfähigkeit hat oder wenn der Arbeitnehmer häufig kurzzeitig erkrankt ist. Es ist wichtig, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber offen miteinander kommunizieren und die jeweiligen Rechte und Pflichten kennen. Eine transparente Kommunikation kann dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und ein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis zu erhalten. Im Zweifelsfall sollten sich beide Seiten rechtlichen Rat einholen, um ihre Interessen zu wahren.

Krankengeld: Die finanzielle Absicherung bei längerer Krankheit

Das Krankengeld ist eine wichtige finanzielle Absicherung für Arbeitnehmer, die länger als sechs Wochen krank sind. Wie lange darf der Hausarzt krankschreiben, bevor Krankengeld in Anspruch genommen werden kann? Die Antwort ist, dass die Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber nach sechs Wochen endet. Ab diesem Zeitpunkt haben gesetzlich versicherte Arbeitnehmer Anspruch auf Krankengeld von ihrer Krankenkasse. Das Krankengeld beträgt in der Regel 70 Prozent des Bruttoeinkommens, jedoch maximal 90 Prozent des Nettoeinkommens. Es wird für maximal 78 Wochen innerhalb von drei Jahren für dieselbe Krankheit gezahlt. Um Krankengeld zu erhalten, ist es wichtig, die Arbeitsunfähigkeit lückenlos durch ärztliche Bescheinigungen nachzuweisen. Das bedeutet, dass Folgebescheinigungen rechtzeitig ausgestellt und der Krankenkasse vorgelegt werden müssen. Die Krankenkasse prüft den Anspruch auf Krankengeld und kann gegebenenfalls weitere Unterlagen oder Gutachten anfordern. Es ist ratsam, sich frühzeitig mit der Krankenkasse in Verbindung zu setzen, um alle notwendigen Schritte zu klären und den Antrag auf Krankengeld rechtzeitig zu stellen. Arbeitnehmer sollten sich bewusst sein, dass während des Bezugs von Krankengeld bestimmte Pflichten bestehen, wie beispielsweise die Teilnahme an ärztlichen Untersuchungen und die Einhaltung der Anweisungen des Arztes. Die Einhaltung dieser Pflichten ist entscheidend, um den Anspruch auf Krankengeld nicht zu gefährden. Das Krankengeld bietet eine wichtige finanzielle Unterstützung während einer längeren Krankheit und ermöglicht es den Arbeitnehmern, sich auf ihre Genesung zu konzentrieren.

Arbeitsunfähigkeit und Kündigungsschutz

Die Arbeitsunfähigkeit kann auch Auswirkungen auf den Kündigungsschutz haben. Wie lange darf der Hausarzt krankschreiben, ohne dass eine Kündigung droht? Grundsätzlich gilt, dass eine Krankheit allein kein Kündigungsgrund ist. Allerdings kann eine dauerhafte oder wiederholte Arbeitsunfähigkeit unter bestimmten Umständen eine Kündigung rechtfertigen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Arbeitsunfähigkeit zu erheblichen Beeinträchtigungen des Betriebsablaufs führt oder wenn der Arbeitnehmer aufgrund seiner Erkrankung seine arbeitsvertraglichen Pflichten nicht mehr erfüllen kann. Eine Kündigung aufgrund von Krankheit ist jedoch nur unter strengen Voraussetzungen zulässig. Der Arbeitgeber muss nachweisen, dass die Arbeitsunfähigkeit voraussichtlich auch in Zukunft andauern wird und dass es keine Möglichkeit gibt, den Arbeitnehmer anderweitig im Betrieb einzusetzen. Zudem muss der Arbeitgeber eine Interessenabwägung vornehmen, bei der die Interessen des Arbeitnehmers an der Erhaltung seines Arbeitsplatzes gegen die Interessen des Arbeitgebers an einem reibungslosen Betriebsablauf abgewogen werden. Arbeitnehmer, die aufgrund von Krankheit eine Kündigung erhalten haben, sollten sich umgehend rechtlichen Rat einholen und die Kündigung gegebenenfalls vor dem Arbeitsgericht anfechten. Es ist wichtig zu beachten, dass eine Kündigung während der Krankschreibung nicht automatisch unwirksam ist. Vielmehr muss im Einzelfall geprüft werden, ob die Kündigung aus krankheitsbedingten Gründen gerechtfertigt ist. Der Kündigungsschutz bei Arbeitsunfähigkeit ist ein komplexes Thema, das viele rechtliche Fragen aufwirft. Daher ist es ratsam, sich im Zweifelsfall von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht beraten zu lassen.

Tipps für Arbeitnehmer: Richtiges Verhalten im Krankheitsfall

Ein richtiges Verhalten im Krankheitsfall ist entscheidend, um sowohl die eigene Gesundheit zu schützen als auch die Rechte und Pflichten gegenüber dem Arbeitgeber und der Krankenkasse zu wahren. Wie lange darf der Hausarzt krankschreiben ist dabei nur ein Aspekt von vielen. Hier sind einige wichtige Tipps für Arbeitnehmer:

  • Informieren Sie Ihren Arbeitgeber unverzüglich: Melden Sie sich so schnell wie möglich bei Ihrem Arbeitgeber krank, idealerweise noch vor Arbeitsbeginn. Geben Sie die voraussichtliche Dauer Ihrer Arbeitsunfähigkeit an.
  • Gehen Sie zum Arzt: Suchen Sie einen Arzt auf, um Ihre Erkrankung feststellen und sich krankschreiben zu lassen. Die ärztliche Bescheinigung ist der Nachweis Ihrer Arbeitsunfähigkeit.
  • Legen Sie die Krankschreibung rechtzeitig vor: Reichen Sie die ärztliche Bescheinigung unverzüglich bei Ihrem Arbeitgeber ein, spätestens jedoch an dem Tag, an dem sie fällig ist. Bewahren Sie eine Kopie für Ihre Unterlagen auf.
  • Nehmen Sie Folgebescheinigungen ernst: Wenn Ihre Arbeitsunfähigkeit länger dauert, holen Sie rechtzeitig eine Folgebescheinigung von Ihrem Arzt ein und legen Sie diese Ihrem Arbeitgeber vor.
  • Kommunizieren Sie offen mit Ihrem Arbeitgeber: Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber über Ihre Situation und informieren Sie ihn über den voraussichtlichen Verlauf Ihrer Erkrankung. Eine offene Kommunikation kann Missverständnisse vermeiden.
  • Kümmern Sie sich um Ihre Gesundheit: Nehmen Sie die Anweisungen Ihres Arztes ernst und tun Sie alles, um Ihre Genesung zu fördern. Vermeiden Sie unnötige Belastungen und Stress.
  • Informieren Sie sich über Ihre Rechte und Pflichten: Machen Sie sich mit den gesetzlichen Bestimmungen zur Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und zum Krankengeld vertraut.

Indem Sie diese Tipps befolgen, können Sie sicherstellen, dass Sie im Krankheitsfall richtig handeln und Ihre Interessen wahren. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass eine gute Kommunikation und die Einhaltung der formalen Anforderungen dazu beitragen können, unnötige Komplikationen zu vermeiden.

Fazit: Krankschreibung durch den Hausarzt – Ein wichtiges Thema für Arbeitnehmer

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Frage “Wie lange darf der Hausarzt krankschreiben?” viele Facetten hat und von verschiedenen Faktoren abhängt. Grundsätzlich kann der Hausarzt eine Erstbescheinigung für bis zu 14 Kalendertage ausstellen und Folgebescheinigungen, solange die Arbeitsunfähigkeit besteht. Es ist jedoch wichtig, die individuellen Regelungen des Arbeitsvertrags und die gesetzlichen Bestimmungen zu beachten. Arbeitnehmer sollten sich ihrer Rechte und Pflichten bewusst sein und im Krankheitsfall richtig handeln. Eine offene Kommunikation mit dem Arbeitgeber und die rechtzeitige Vorlage der ärztlichen Bescheinigungen sind entscheidend, um die Ansprüche auf Entgeltfortzahlung und Krankengeld zu sichern. Im Zweifelsfall ist es ratsam, sich rechtlichen Rat einzuholen, um die eigenen Interessen zu wahren. Die Krankschreibung durch den Hausarzt ist ein wichtiges Thema für Arbeitnehmer, das viele Fragen aufwirft. Dieser Leitfaden soll dazu beitragen, Klarheit zu schaffen und Ihnen die notwendigen Informationen an die Hand zu geben, um im Krankheitsfall richtig zu handeln. Denken Sie daran, dass Ihre Gesundheit immer an erster Stelle stehen sollte und dass eine rechtzeitige Krankschreibung dazu beitragen kann, Ihre Genesung zu fördern und Ihre Arbeitsfähigkeit langfristig zu erhalten.

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Valeria Schwarz

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