Die Beantragung eines erweiterten Führungszeugnisses ist in vielen beruflichen und ehrenamtlichen Kontexten unerlässlich geworden, insbesondere wenn es um die Betreuung von Kindern und Jugendlichen oder schutzbedürftigen Erwachsenen geht. Doch welche Kosten für ein erweitertes Führungszeugnis fallen eigentlich an, und wie setzen sie sich zusammen? Dieser umfassende Leitfaden soll Ihnen einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Aspekte der Kosten für ein erweitertes Führungszeugnis geben, damit Sie bestmöglich informiert sind.
Was ist ein erweitertes Führungszeugnis?
Bevor wir uns den Kosten für ein erweitertes Führungszeugnis widmen, ist es wichtig zu verstehen, was genau ein erweitertes Führungszeugnis ist und in welchen Situationen es benötigt wird. Im Gegensatz zum einfachen Führungszeugnis, das lediglich strafrechtliche Verurteilungen über einer bestimmten Schwere enthält, beinhaltet das erweiterte Führungszeugnis auch bestimmte Entscheidungen von Gerichten und Verwaltungsbehörden, die im Zusammenhang mit der Ausübung einer Tätigkeit mit Minderjährigen oder schutzbedürftigen Erwachsenen stehen. Dazu gehören beispielsweise Entscheidungen über den Entzug der Fahrerlaubnis wegen Trunkenheit im Verkehr, wenn diese im Zusammenhang mit der Beförderung von Kindern steht, oder auch Entscheidungen nach dem Gewaltschutzgesetz.
Ein erweitertes Führungszeugnis wird in der Regel von Arbeitgebern, Vereinen oder anderen Institutionen angefordert, die Personen beschäftigen oder ehrenamtlich einsetzen, die Kontakt zu Kindern, Jugendlichen oder schutzbedürftigen Erwachsenen haben. Dies dient dem Schutz dieser Personengruppen und soll sicherstellen, dass keine Personen eingesetzt werden, die aufgrund ihrer Vorstrafen eine Gefahr darstellen könnten. Die Notwendigkeit eines erweiterten Führungszeugnisses ist im Bundeskinderschutzgesetz (BKiSchG) geregelt. Dieses Gesetz verpflichtet Institutionen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, sicherzustellen, dass keine Personen beschäftigt werden, die einschlägig vorbestraft sind. Das erweiterte Führungszeugnis ist somit ein wichtiges Instrument zur Prävention von Kindeswohlgefährdung und zum Schutz von schutzbedürftigen Erwachsenen.
Die Beantragung eines erweiterten Führungszeugnisses ist in der Regel etwas aufwendiger als die Beantragung eines einfachen Führungszeugnisses. Dies liegt daran, dass die anfordernde Stelle (z.B. der Arbeitgeber oder der Verein) bestätigen muss, dass die Voraussetzungen für die Erteilung eines erweiterten Führungszeugnisses vorliegen. Diese Bestätigung muss bei der Beantragung vorgelegt werden. Zudem muss die antragstellende Person persönlich bei der zuständigen Behörde erscheinen, um den Antrag zu stellen. Dies dient der Identitätsprüfung und soll sicherstellen, dass das Führungszeugnis tatsächlich von der Person beantragt wird, auf die es ausgestellt werden soll.
Es ist wichtig zu beachten, dass das erweiterte Führungszeugnis nicht älter als drei Monate sein sollte, wenn es dem Arbeitgeber oder dem Verein vorgelegt wird. Dies stellt sicher, dass die Informationen im Führungszeugnis aktuell sind und keine relevanten Vorstrafen oder Entscheidungen zwischenzeitlich hinzugekommen sind. Arbeitgeber und Vereine sind daher angehalten, regelmäßig die Vorlage eines aktuellen erweiterten Führungszeugnisses von ihren Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern anzufordern.
Aktuelle Kosten für ein erweitertes Führungszeugnis
Kommen wir nun zu den konkreten Kosten für ein erweitertes Führungszeugnis. Die Gebühren für die Ausstellung eines erweiterten Führungszeugnisses sind bundeseinheitlich geregelt und betragen derzeit 13 Euro. Diese Gebühr ist unabhängig davon, ob das Führungszeugnis Eintragungen enthält oder nicht. Auch wenn das Führungszeugnis keine Vorstrafen oder relevanten Entscheidungen aufweist, fallen die vollen Gebühren an.
Es ist wichtig zu beachten, dass neben den reinen Gebühren für das Führungszeugnis selbst auch noch weitere Kosten entstehen können. Beispielsweise können Kosten für die Anfertigung von Kopien der Bestätigung der anfordernden Stelle anfallen, wenn diese nicht digital vorliegt. Auch die Fahrtkosten zur Behörde, bei der der Antrag gestellt wird, können zu Buche schlagen. Diese Kosten sind zwar in der Regel gering, sollten aber bei der Kalkulation der Gesamtkosten berücksichtigt werden.
In einigen Fällen ist es möglich, von den Gebühren für das erweiterte Führungszeugnis befreit zu werden. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das Führungszeugnis für eine ehrenamtliche Tätigkeit benötigt wird und die anfordernde Stelle (z.B. der Verein) dies bestätigt. Die Befreiung von den Gebühren ist jedoch nicht automatisch, sondern muss bei der Beantragung des Führungszeugnisses gesondert beantragt werden. Hierfür ist in der Regel ein Nachweis über die ehrenamtliche Tätigkeit erforderlich. Es empfiehlt sich, sich vor der Beantragung des Führungszeugnisses bei der zuständigen Behörde oder der anfordernden Stelle über die genauen Voraussetzungen für eine Gebührenbefreiung zu informieren.
Die Bezahlung der Gebühren für das erweiterte Führungszeugnis erfolgt in der Regel direkt bei der Beantragung. Die meisten Behörden akzeptieren sowohl Barzahlung als auch Kartenzahlung. In einigen Fällen ist auch eine Überweisung möglich. Es ist ratsam, sich vor der Beantragung über die akzeptierten Zahlungsmethoden zu informieren, um unnötige Wartezeiten oder Probleme zu vermeiden.
Nach der Beantragung dauert es in der Regel ein bis zwei Wochen, bis das erweiterte Führungszeugnis ausgestellt wird. Das Führungszeugnis wird dann entweder direkt an die antragstellende Person oder an die anfordernde Stelle (z.B. den Arbeitgeber oder den Verein) geschickt, je nachdem, was bei der Beantragung angegeben wurde. Es ist wichtig, das Führungszeugnis sorgfältig aufzubewahren und es nur autorisierten Personen oder Stellen vorzulegen. Unbefugte Weitergabe des Führungszeugnisses kann rechtliche Konsequenzen haben.
Zusätzliche Kostenfaktoren
Neben den bereits erwähnten Gebühren von 13 Euro für das erweiterte Führungszeugnis gibt es weitere Kostenfaktoren, die berücksichtigt werden sollten, um ein vollständiges Bild der finanziellen Aufwendungen zu erhalten. Diese zusätzlichen Kosten können je nach individueller Situation variieren und sollten daher bei der Planung einkalkuliert werden.
Ein wichtiger Kostenfaktor sind die bereits erwähnten Fahrtkosten zur Behörde. Je nachdem, wo Sie wohnen und wo sich die zuständige Behörde befindet, können diese Kosten erheblich sein. Insbesondere in ländlichen Gebieten, wo die Behörden oft weiter entfernt sind, können die Fahrtkosten einen spürbaren Anteil an den Gesamtkosten ausmachen. Es empfiehlt sich, die Fahrtkosten im Vorfeld zu recherchieren und gegebenenfalls öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, um Kosten zu sparen. Alternativ kann auch geprüft werden, ob die Beantragung des Führungszeugnisses online möglich ist, um die Fahrt zur Behörde zu vermeiden.
Ein weiterer Kostenfaktor können die Kosten für die Beglaubigung von Dokumenten sein. In einigen Fällen kann es erforderlich sein, Kopien von Dokumenten, wie beispielsweise der Bestätigung der anfordernden Stelle, beglaubigen zu lassen. Die Kosten für eine Beglaubigung variieren je nach Bundesland und Behörde. Es empfiehlt sich, sich im Vorfeld über die Kosten zu informieren und gegebenenfalls mehrere Angebote einzuholen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jede Beglaubigung gleichwertig ist. Für bestimmte Zwecke, wie beispielsweise die Vorlage bei ausländischen Behörden, kann eine spezielle Form der Beglaubigung erforderlich sein, die mit höheren Kosten verbunden ist.
Auch die Kosten für die Anfertigung von Kopien von Dokumenten sollten nicht unterschätzt werden. Insbesondere wenn mehrere Kopien benötigt werden, können diese Kosten schnell ansteigen. Es empfiehlt sich, die benötigten Kopien selbst anzufertigen, sofern dies möglich ist. Alternativ können auch kostengünstige Copy-Shops genutzt werden, um die Kosten zu reduzieren.
Ein weiterer potenzieller Kostenfaktor sind die Kosten für die Übersetzung von Dokumenten. Wenn die anfordernde Stelle oder die zuständige Behörde Dokumente in einer anderen Sprache als Deutsch benötigt, müssen diese übersetzt werden. Die Kosten für eine Übersetzung variieren je nach Sprache und Umfang des Dokuments. Es empfiehlt sich, mehrere Angebote von Übersetzungsbüros einzuholen und die Preise zu vergleichen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jede Übersetzung gleichwertig ist. Für bestimmte Zwecke, wie beispielsweise die Vorlage bei Gerichten oder Behörden, kann eine beglaubigte Übersetzung erforderlich sein, die mit höheren Kosten verbunden ist.
Schließlich können auch Kosten für die Beschaffung von Informationen entstehen. Wenn Sie sich unsicher sind, welche Dokumente Sie für die Beantragung des erweiterten Führungszeugnisses benötigen oder welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, können Sie sich bei der zuständigen Behörde oder der anfordernden Stelle informieren. In einigen Fällen kann dies jedoch mit Kosten verbunden sein, beispielsweise wenn Sie eine kostenpflichtige Beratung in Anspruch nehmen.
Möglichkeiten zur Kostenreduktion
Obwohl die Kosten für ein erweitertes Führungszeugnis grundsätzlich festgelegt sind, gibt es dennoch einige Möglichkeiten zur Kostenreduktion, die Sie nutzen können, um die finanzielle Belastung zu minimieren. Diese Möglichkeiten sind zwar nicht in jedem Fall anwendbar, aber es lohnt sich, sie zu prüfen, um gegebenenfalls Kosten zu sparen.
Die bereits erwähnte Gebührenbefreiung für ehrenamtliche Tätigkeiten ist eine der wichtigsten Möglichkeiten zur Kostenreduktion. Wenn Sie das erweiterte Führungszeugnis für eine ehrenamtliche Tätigkeit benötigen, sollten Sie unbedingt prüfen, ob Sie von den Gebühren befreit werden können. Die Voraussetzungen für eine Gebührenbefreiung sind jedoch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In einigen Bundesländern ist die Gebührenbefreiung an bestimmte Voraussetzungen geknüpft, beispielsweise an die Art der ehrenamtlichen Tätigkeit oder an die Höhe des Einkommens. Es empfiehlt sich, sich vor der Beantragung des Führungszeugnisses bei der zuständigen Behörde oder der anfordernden Stelle über die genauen Voraussetzungen für eine Gebührenbefreiung zu informieren.
Eine weitere Möglichkeit zur Kostenreduktion ist die Nutzung von Online-Diensten. In einigen Bundesländern ist es möglich, das erweiterte Führungszeugnis online zu beantragen. Dies spart nicht nur Zeit und Aufwand, sondern kann auch Kosten sparen, da beispielsweise keine Fahrtkosten zur Behörde anfallen. Allerdings ist die Online-Beantragung in der Regel nur mit einem elektronischen Personalausweis mit aktivierter Online-Ausweisfunktion möglich. Zudem können für die Nutzung von Online-Diensten zusätzliche Gebühren anfallen. Es empfiehlt sich, die Kosten und Vorteile der Online-Beantragung sorgfältig abzuwägen.
Auch die Wahl des richtigen Zeitpunktes für die Beantragung kann Kosten sparen. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, das erweiterte Führungszeugnis nicht sofort zu beantragen, sondern abzuwarten, bis es tatsächlich benötigt wird. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn sich die rechtlichen Rahmenbedingungen oder die Anforderungen der anfordernden Stelle ändern könnten. Durch eine spätere Beantragung stellen Sie sicher, dass das Führungszeugnis den aktuellen Anforderungen entspricht und nicht unnötig erneuert werden muss.
Eine weitere Möglichkeit zur Kostenreduktion ist die Nutzung von Sammelanträgen. Wenn mehrere Personen gleichzeitig ein erweitertes Führungszeugnis benötigen, beispielsweise in einem Verein oder einer Organisation, kann es sinnvoll sein, einen Sammelantrag zu stellen. Durch einen Sammelantrag können die Verwaltungskosten reduziert werden, was sich in niedrigeren Gebühren für die einzelnen Antragsteller niederschlagen kann. Es empfiehlt sich, sich bei der zuständigen Behörde oder der anfordernden Stelle über die Möglichkeit von Sammelanträgen zu informieren.
Schließlich können auch Verhandlungen mit der anfordernden Stelle eine Möglichkeit zur Kostenreduktion sein. In einigen Fällen ist die anfordernde Stelle bereit, die Kosten für das erweiterte Führungszeugnis zu übernehmen oder zumindest einen Teil davon zu tragen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das Führungszeugnis für eine ehrenamtliche Tätigkeit benötigt wird oder wenn die anfordernde Stelle ein besonderes Interesse an der Einstellung oder dem Einsatz der Person hat. Es empfiehlt sich, offen mit der anfordernden Stelle über die Kostenfrage zu sprechen und gegebenenfalls eine Kostenbeteiligung auszuhandeln.
Fazit
Die Kosten für ein erweitertes Führungszeugnis sind zwar überschaubar, können aber dennoch eine finanzielle Belastung darstellen. Es ist daher wichtig, sich im Vorfeld über die verschiedenen Kostenfaktoren zu informieren und die Möglichkeiten zur Kostenreduktion zu nutzen. Durch eine sorgfältige Planung und Vorbereitung können Sie die finanziellen Aufwendungen minimieren und sicherstellen, dass Sie das erweiterte Führungszeugnis rechtzeitig und kostengünstig erhalten. Berücksichtigen Sie neben den reinen Gebühren auch die zusätzlichen Kostenfaktoren wie Fahrtkosten, Beglaubigungskosten und Übersetzungskosten. Prüfen Sie, ob Sie von den Gebühren befreit werden können oder ob es Möglichkeiten zur Nutzung von Online-Diensten oder Sammelanträgen gibt. Scheuen Sie sich nicht, mit der anfordernden Stelle über die Kostenfrage zu sprechen und gegebenenfalls eine Kostenbeteiligung auszuhandeln. Mit diesen Tipps und Hinweisen können Sie die Kosten für Ihr erweitertes Führungszeugnis im Griff behalten und sich auf das Wesentliche konzentrieren: Ihre Tätigkeit im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe oder im Schutz von schutzbedürftigen Erwachsenen.
Indem Sie sich umfassend informieren und die verschiedenen Möglichkeiten zur Kostenreduktion nutzen, können Sie nicht nur Ihre finanzielle Belastung minimieren, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Schutz von Kindern, Jugendlichen und schutzbedürftigen Erwachsenen leisten. Das erweiterte Führungszeugnis ist ein unverzichtbares Instrument zur Prävention von Kindeswohlgefährdung und zum Schutz von schutzbedürftigen Personen. Nehmen Sie Ihre Verantwortung wahr und sorgen Sie dafür, dass Sie und Ihre Mitarbeiter oder ehrenamtlichen Helfer über ein aktuelles und gültiges erweitertes Führungszeugnis verfügen.
Denken Sie daran, dass die Investition in ein erweitertes Führungszeugnis eine Investition in die Sicherheit und das Wohlbefinden von Kindern, Jugendlichen und schutzbedürftigen Erwachsenen ist. Diese Investition ist unbezahlbar und sollte nicht aus Kostengründen gescheut werden. Informieren Sie sich umfassend, planen Sie sorgfältig und nutzen Sie die Möglichkeiten zur Kostenreduktion, um Ihre Verantwortung bestmöglich wahrzunehmen und einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.